New Work: Brauchen wir flache Hierarchien?
Hierarchien glätten und Prozesse beschleunigen: Das Thema New Work ist in aller Munde. Doch wie lässt sich die neue Arbeitsweise in etablierte Unternehmen einführen, was müssen Führungskräfte beachten und was wird von Mitarbeitenden erwartet? Feststeht: New Work eröffnet uns neue Wege – doch sie stellt uns auch vor neue Herausforderungen.
In den letzten Jahren hat die Arbeitswelt sich grundlegend verändert – und dieser Prozess ist längst nicht abgeschlossen. Die Schlagworte unserer Zeit: Digitalisierung, hybrides Arbeiten, Coworking und New Work. Wir verraten, was es damit auf sich hat und warum es sich lohnt, neue Ansätze zu finden.
New Work: Was bedeutet neues Arbeiten?
Flache Hierarchien statt starrer Unternehmensstrukturen und der Einklang von Arbeitswelt und Privatleben: Dafür steht New Work – aktuell einer der wichtigsten Begriffe der Business-Branche. Die Ziele: Veraltete Strukturen aufzubrechen und neue Wege zu gehen, endlose Meetingschleifen durch kurze Entscheidungsprozesse zu ersetzen und die Zufriedenheit von Mitarbeitenden durch mehr Mitspracherecht, Flexibilität und Selbstorganisation zu erhöhen.
Ob junges Start-up oder alteingesessene Firma: Jedes Unternehmen kann davon profitieren. Sowohl für Führungskräfte als auch für Mitarbeitende erfordert das jedoch auch ein Umdenken – neue Abläufe, neue Denkweisen und eine neue Form der Zusammenarbeit zu etablieren, braucht die Bereitschaft aller Beteiligten, ihren Teil dazu beizutragen.
Die Bausteine von New Work
Jedes Unternehmen kann New Work für sich selbst definieren und entscheiden, inwieweit eine Umstrukturierung bestehender Prozesse und Hierarchien Sinn macht. Grundsätzlich gibt es aber drei wichtige Bausteine:
1. Flexibles Arbeiten: Ob Homeoffice, Coworking Space oder hybrides Arbeiten: Flexible Arbeitsplätze, selbstbestimmtes Arbeiten und digitale Räume lösen den klassischen Büroalltag ab. Das eröffnet neue Möglichkeiten, Privatleben und Arbeit miteinander zu vereinen.
2. Flache Hierarchien: Aus Chefs werden Leader und Führungskräfte begegnen Mitarbeitenden auf Augenhöhe. Das muss nicht bedeuten, dass sämtliche Titel abgeschafft werden und es keine Verantwortlichen mehr gibt. Stattdessen sollte jeder Einzelne dazu ermutigt werden, eigene Ideen einzubringen, kreative Lösungen zu finden, eigenständige Entscheidungen zu treffen und offen zu kommunizieren. Führungskräfte leiten ihre Teams und geben ihnen offenes Feedback, aber sie bevormunden sie nicht, sondern beziehen sie in Entscheidungen mit ein.
3. Mehr Gemeinschaft: Maßgeblich entscheidend für den Erfolg von New Work ist auch das Thema Team Building. Transparenz, Offenheit und Flexibilität zahlen ebenso darauf ein wie regelmäßige Events und Mitarbeiter-Benefits. Wer sich zugehörig, ernst genommen und wertgeschätzt fühlt, ist im Job auch bereit, mehr zu geben. Das ist keine neue Erkenntnis, in einigen Unternehmen aber leider noch immer nicht ganz angekommen.

New Work: Die Vorteile im Überblick
New Work steigert die Effizienz innerhalb von Unternehmen, bietet aber auch Mitarbeitenden zahlreiche Vorteile. Je eher das Thema integriert wird, desto besser – denn die Umstellung braucht Zeit, lässt sich aber angesichts Digitalisierung und stetiger Veränderungen in der Arbeitswelt nicht vermeiden.
Die größten Vorteile:
- Stärkt das Verantwortungsbewusstsein einzelner Mitarbeitender
- Fördert die Eigeninitiative und die Selbstorganisation
- Beschleunigt Prozesse von der Idee bis zur Umsetzung und ermöglicht schnellere Entscheidungen sowie Lösungen für bestehende Probleme
- Erlaubt eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und steigert die Zufriedenheit im Team
- Verhindert unnötige Meetings und spart Ressourcen
- Macht ortsunabhängiges Arbeiten möglich und schafft neue Möglichkeiten
- Steigert die Work-Life-Balance
Die Grundlagen für neues Arbeiten
Wie schafft ein Unternehmen es aber nun, erfolgreich und konsequent nach dem Modell von New Work zu arbeiten? Am besten Schritt für Schritt und mit klaren Richtlinien. Werden Hierarchien abgeflacht, sollten Mitarbeitende auch angehört werden – im Umkehrschluss müssen Leader sich darauf verlassen können, dass ihre Teams eigenständig und im Sinne des Unternehmens handeln. Es geht nicht darum, auf Krampf den eigenen Willen durchzusetzen. Sondern darum, den besten und effizientesten Weg für das Unternehmensziel zu finden.
Das sollten Unternehmen bieten:
- Transparenz
- Vertrauen
- Flexibilität
- Kommunikation
- Motivation
Nur wer alle relevanten Informationen hat, kann eigenständig handeln und entsprechende Entscheidungen treffen. Unternehmen sollten daher in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden vertrauen, offen und sachlich kommunizieren, ihre Stärken und ihre freie Entfaltung fördern. Zum Beispiel durch die Möglichkeit, an einigen Tagen im Coworking Space zu arbeiten, durch persönliche Weiterbildungsmaßnahmen und die Organisation von Events.
Das sollten Mitarbeitende bieten:
- Lernbereitschaft
- Experimentierfreudigkeit und Offenheit
- Teamfähigkeit
- Kommunikation
- Verantwortung
Ein agiles Unternehmen erwartet entsprechend von Mitarbeitenden die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, gelernte Abläufe zu ersetzen und mit allen Beteiligten an einem Strang zu ziehen. Natürlich kann es auch sein, dass Dinge ausprobiert werden und nicht klappen. Auch Scheitern gehört dazu. Am Ende erfordert New Work die Offenheit und Handlungsbereitschaft beider Seiten – es ist aber auch eine Win-Win-Situation.